Bezahlt werden (Grundpflege)
Arbeitnehmer:in werden und für die Grundversorgung bezahlt werden
Betreuende Angehörige leisten oft tägliche Pflege und werden damit de facto zu pflegenden Angehörigen. Seit einigen Jahren können sie sich von einer anerkannten Spitex-Organisation anstellen lassen und für die Grundversorgung bezahlt werden. Diese Möglichkeit wirft viele Fragen auf, insbesondere in Bezug auf die Qualität der Pflege und Betreuung.
Seit 2019 können Spitex-Organisationen unter bestimmten Bedingungen betreuende Angehörige anstellen und sie für die zuhause erbrachten Grundversorungsleistungen entschädigen. Es war ein Entscheid des Bundesgerichts, der diese Möglichkeit der Anstellung von Angehörigen für Handlungen ermöglichte, die bis dahin Pflegekräften mit entsprechender Ausbildung vorbehalten waren. Heute können betreuende Angehörige auch ohne spezielle Ausbildung Grundversorgungsleistungen erbringen und Angestellte einer Spitex-Organisation werden.
Um welche Art von Versorgung handelt es sich?
Es geht um die Grundversorgung, wie sie in Art. 7 Abs. 2 Bst. c der Krankenpflege-Leistungsverordnung (KLV) definiert ist:
- Allgemeine Grundversorgung für pflegebedürftige Personen (z.B. dem betreuenden Angehörigen Kompressionsstrümpfe anziehen, ihn mobilisieren, Druckgeschwüren vorbeugen), Hilfe bei der Körper- und Zahnpflege, Hilfe bei der Bekleidung und Ernährung ;
- Massnahmen zur Überwachung und Unterstützung psychisch kranker Menschen bei den alltäglichen Lebensverrichtungen (z.B. angemessene Planung und Strukturierung des Tagesablaufs).
Betreuungsarbeit jedoch wird nicht vergütet und muss von den Grundversorgungsleistungen differenziert werden, auch wenn dies teilweise schwierig ist.
Worauf sollte man achten?
Falsche Erwartungen vermeiden
Betreuungsarbeit und Grundversorung sind stark miteinander verflochten. Es ist schwierig, sie voneinander zu trennen. Daher müssen die pflegenden Angehörigen ausführlich darüber informiert werden, was sie verdienen werden. Die Vergütung für die Grundversorgung reicht nicht aus, um davon zu leben. Die Tarife werden vom Bund festgelegt, ebenso wie eine Obergrenze für die täglichen Pflegestunden. Die Organisation, über die die Anstellung erfolgt, muss den Angehörigen diese Informationen zur Verfügung stellen.
Die Folgen eines Rückzugs vom Arbeitsmarkt gut berechnen
Wenn betreuende Angehörige ihre Arbeitszeit reduzieren oder ihre Erwerbstätigkeit ganz aufgeben, um Pflege und Betreuung leisten zu können, hat dies sehr weitreichende Folgen für ihr künftiges Renteneinkommen. Ihr Beitrag zu einer Pensionskasse wird höchstwahrscheinlich minimal oder gar nicht vorhanden sein. Auch ihr durchschnittliches Einkommen, das für die zukünftige AHV-Rente ausschlaggebend ist, wird sich dadurch verschlechtern. Betreuende Angehörige müssen daher klar über die langfristigen finanziellen Auswirkungen ihres bezahlten Engagements informiert werden.
Als Arbeitnehmer:in entstehen neue Pflichten
Für betreuende Angehörige, die zu Angestellten werden, bedeutet die Anstellung bei einer Spitex-Organisation, dass sie neue Rechte und Pflichten haben. Sie müssen die Anweisungen der Organisation befolgen, wie z.B. die genaue Aufzeichnung der geleisteten Pflege und deren Dokumentation. Ausserdem sind sie an die Schweigepflicht gebunden. Dies kann ein Problem darstellen, wenn innerhalb der Familie gerne über den Gesundheitszustand des betreuten Angehörigen gesprochen wird. Deshalb sollten betreuende Angehörige klar darüber informiert werden, was sie ihrem Umfeld erzählen dürfen.
Weitere Informationen
Die Interessengemeinschaft Betreuende Angehörige IGAB hat auf ihrer Website www.cipa-igab.ch eine Stellungnahme zur Frage der bezahlten Anstellung von pflegenden Angehörigen veröffentlicht.
Welche Organisationen können mich unterstützen?
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Erfahren Sie, wie andere betreuende Angehörige, die Situation erleben. Sie erzählen davon, wie sie ihre verschiedenen Aufgaben miteinander vereinbaren.