Häufige Fragen

Als betreuende angehörige Person haben Sie zweifellos viele Fragen. Und Sie sind damit nicht allein.

Die häufigsten Fragen mit den jeweiligen Antworten werden unter diesem Menu aufgeführt (siehe Navigation links), mit Verweisen zu den Rubriken oder zu Dokumenten auf der Website.

Weitere Fragen werden anhand der Rückmeldungen von Nutzerinnen und Nutzer der Website laufend hinzugefügt. Ihre Rückmeldungen können Sie uns über die Rubrik «Kontakt» zukommen lassen.

Navigation und Dokumente

Wo finde ich alle Dokumente, die auf dieser Website ausgedruckt werden können?

Sämtliche PDF-Dokumente finden Sie in alphabetischer Reihenfolge unter dem Menü «Allgemeine Informationen – Dokumente zum Herunterladen». Gleiches gilt für Excel-Formulare im XLSM-Format, die Makros (kleine automatische Programmierungsschritte) enthalten.

Diese Unterlagen lassen sich einfach ausdrucken und herunterladen, damit Sie sie in aller Ruhe lesen können.

Organisation

Bei meinem Vater sind viele Personen im Einsatz. Es wird schwierig, den Überblick zu behalten!

Wenn bei Ihrer angehörigen Person mehrere Personen mehrmals pro Woche und zu verschiedenen Zeitpunkten zum Einsatz kommen, kann es schwierig sein, den Überblick zu bewahren. info-workcare.ch stellt dazu eine Excel-Datei zur Verfügung, die Sie herunterladen können. Sie finden diese Datei sowie eine einfache Anleitung dazu im Menü « Praktische Hinweise – Zu Hause – Pflege Koordinieren – Vorbereitung der 3 Etapen ». Nach dem Herunterladen der Datei sollten Sie die Funktion « Bearbeitung aktivieren » anwählen, um die Datei benutzen zu können.

Die momentan vorhandenen technischen Lösungen sind im Kapitel « Praktische Hinweise – Zu Hause – Den Alltag organisieren – Technische Lösungen » aufgeführt.

Wie bringe ich andere Familienmitglieder dazu, sich zu engagieren?

Sie kümmern sich alleine um Ihre Mutter, haben aber noch zwei Brüder?

Sie besuchen Ihren Schwiegervater regelmässig, denn sonst bekäme er gar keinen Besuch, nicht mal von seinen eigenen Kindern?

Wie bringen Sie den Rest der Familie dazu, sich mehr zu engagieren?

Die Antwort ist einfach: Sie müssen proaktiv handeln. Informieren Sie Personen, die mithelfen könnten, was Sache ist. Dabei sind die praktischen Hinweise zu den persönlichen Netzwerken sicherlich hilfreich.

Es ist ratsam, die verschiedenen Bedürfnisse einzeln zu äussern: Ihre Bedürfnisse, falls Sie sich überfordert fühlen, sowie die Bedürfnisse Ihrer angehörigen Person.

Als erstes können Sie das Dokument « Emotionale Erschöpfung » beiziehen. Sie finden dort mit dem „Belastungsinventar der betreuenden angehörigen Person“ ein Hilfsmittel, mit dem Sie Ihre eigene Situation als betreuende angehörige Person besser einschätzen können.

Weitere Unterstützung könnte die Rubrik « Aus der Ferne helfen » bieten. Die « Checkliste für die Bedürfnisse meiner Angehörigen » fasst in einem Dokument die meisten Bedürfnisse zusammen, denen Rechnung zu tragen ist. Anhand dieser Tabelle können zudem die Stärken und Schwächen der Personen analysiert werden, die Unterstützung leisten sollen.

Falls Sie sich völlig überfordert fühlen, bitten sie eine entsprechende Fachorganisation um Hilfe. Im Menü « Adressen » finden Sie sicherlich eine Adresse einer helfenden Organisation in Ihrer Nähe. Wählen Sie die Rubrik «Beratung».

Ich möchte meinen Beschäftigungsgrad reduzieren, befürchte aber, dass mein Arbeitgeber mir dies verwehrt.

Sich um seinen Partner oder eine angehörige Person zu kümmern, der/die gesundheitlich angeschlagen ist, gleichzeitig aber berufstätig zu bleiben, ist eine Herausforderung. Gesundheitsfachpersonen raten den betreuenden Angehörigen im Allgemeinen allerdings, berufstätig zu bleiben. Denn es geht um Ihre künftige Rente, deren Höhe sich nach Ihren Beiträgen an die AHV und an die berufliche Vorsorge richtet. Aber Sie müssen auch Ihr Gleichgewicht und Ihre Gesundheit im Blick behalten. Denn die Aufgaben als betreuende angehörige Person können sehr schwer wiegen, falls Sie keine Zeit für sich selbst mehr haben.

Einigen Personen fällt die Vereinbarkeit dieser zwei Aufgaben leicht, weil ihr Arbeitgeber ihnen die Möglichkeit bietet, Teilzeit zu arbeiten. In anderen Fällen ist diese Situation eine echte Herausforderung.

Die allgemeinen Infos und die praktischen Hinweise für Ihren Arbeitsplatz helfen Ihnen, Ihre Situation zu analysieren und Ihre Forderungen so zu formulieren, dass Sie das erreichen, was Sie benötigen.

Care-Arbeit

Ich unterstütze meinen Vater nur wenig. Handelt es sich dabei schon um Care-Arbeit?

Diese Aussage hört man häufig von betreuenden Angehörigen.

Die Care-Arbeit beginnt mit kleinen Hilfeleistungen, Kleinigkeiten, die man gerne übernimmt, um auszuhelfen. Schritt für Schritt mehren sich diese punktuellen Hilfen, ihre Frequenz nimmt zu und sie werden unverzichtbar. Ab dem Zeitpunkt, wo Ihre angehörige Person auf Ihre Hilfe zählt und nicht mehr ohne diese zurechtkommt, leisten Sie Care-Arbeit. Sie unterscheidet sich von einfachen, unregelmässigen Hilfeleistungen, die unter Nachbarn, Verwandten oder Freunden erfolgen.

Das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann definiert in einer seiner Publikationen, die als Referenz in diesem Bereich dient, Care-Arbeit wie folgt:

“ Zur Care-Arbeit werden Betreuungs-, Sorge- und Pflegeaufgaben für Kinder sowie für pflege- und betreuungsbedürftige Erwachsene gezählt. Als Übersetzung für den englischen Begriff «Care Work» werden zahlreiche Begriffe verwendet: Care-Arbeit, Betreuungs- und Pflegeaufgaben, aufsuchende Sozialarbeit, personenbezogene Dienstleistungen usw. „ Frei nach « Absicherung unbezahlter Care-Arbeit von Frauen und Männern – Anpassungsbedarf des Sozialstaats in Zeiten sich ändernder Arbeitsteilung », Bern, Mai 2012 (PDF).

Konkrete Beispiele von Care-Arbeit sind:

  • Steuererklärung ausfüllen, Rechnungen online bezahlen, Medikamente kaufen usw.
  • Briefe schreiben oder für Ihre angehörige Person Anrufe tätigen (Krankenversicherung, Behörden usw.)
  • Beim Einkaufen helfen, bei der Wäsche, im Haushalt
  • Mit Ihrer angehörigen Person bei ihr zu Hause essen, für sie kochen
  • Ihre angehörige Person zu einem Arzttermin begleiten
  • Ihrer angehörigen Person vorlesen, mit ihr spazieren gehen
  • Verschiedene Einsätze bei Ihrer angehörigen Person zu Hause organisieren (Krankenpflege, Haushaltshilfe usw.)
  • Darauf achten, dass Ihre angehörige Person nicht vereinsamt, indem Sie regelmässige Besuche organisieren
  • usw.

Bei der Care-Arbeit steht die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrer angehörigen Person im Mittelpunkt. Sie haben eine emotionale Verbindung zur Person, die Sie betreuen, die Sie pflegen, und das prägt Ihre Care-Arbeit.

Was muss ich bedenken, bevor ich ein krankes Familienmitglied zu Hause pflege?

Sich um eine pflegebedürftige Person zu kümmern, kann eine sehr bereichernde und lohnenswerte Erfahrung sein. Trotzdem sollten die möglichen Auswirkungen auf die eigene Gesundheit, auf das Sozialleben, auf die Familie und auch auf das Einkommen nicht unterschätzt werden.

Ein paar wichtige Fragen, die Sie sich vorgängig stellen sollten:

(Quelle: Pflegende Angehörige Freiburg, Antworten auf 15 wichtigen Fragen, entwickelt im Rahmen des NFP67 „Lebensende“)

Weshalb geht info-workcare.ch nicht auf Behinderungen oder Kinderbetreuung ein?

Tatsächlich umfasst Care-Arbeit im Allgemeinen die Betreuung, die Sorge und die Pflege sowohl von Kindern als auch von kranken Angehörigen.

Die Website info-workcare.ch begrenzt das Thema aber bewusst auf die Frage der Vereinbarkeit von Care-Arbeit für ältere Angehörige und Berufstätigkeit. Wenn die Website auf die Gründe, die berufstätige Personen dazu bewegen, die ganze oder einen Teil der Care-Arbeit zu übernehmen, sowie auf die verschiedenen Krankheitsbilder oder Behinderungen einginge, würde dies den Rahmen sprengen. Diese gezielten Informationen werden von den verschiedenen Organisationen abgedeckt, die sich mit einer bestimmten Krankheit oder Behinderung beschäftigen.

Aus demselben Grund wird auf dieser Website auch die Care-Arbeit mit Kindern nicht thematisiert. Andere Websites setzen sich mit diesen spezifischen Fragen rund um die Elternschaft auseinander, wie die von Travail.Suisse betreuten Internetauftritte www.mamagenda.ch oder www.infomutterschaft.ch. Betreuende Angehörige von behinderten Personen finden z. B. auf der eigens für sie konzipierten Website von Pro Infirmis Waadt, www.procheconnect.ch (nur auf französisch erhältlich) Informationen und Hilfe.

info-workcare.ch will berufstätigen Personen, die sich mit der Frage der Care-Arbeit ausseinanderzusetzen beginnen oder die neben ihrer Arbeit gerade Care-Aufgaben übernommen haben, helfen, damit sie sich die richtigen Fragen stellen und rasch situationsgerechte Antworten finden. Meist sind die Zielpersonen etwa 50 Jahre alt oder älter. Die Care-Arbeit für ältere Angehörige kann aber schon viel früher aktuell werden, je nach Krankheitsbild oder Behinderung.

Bezahlung der Grundpflege

Ich möchte mir die Pflege, die ich leiste, bezahlen lassen. Ist das eine gute Idee ?

Seit einigen Jahren ist es möglich, sich bestimmte Pflegeleistungen von einer Spitex-Organisation bezahlen zu lassen, auch wenn Sie keine spezielle Ausbildung haben. Dazu müssen Sie ein/e Angestellte/r der Organisation werden und einen Arbeitsvertrag abschliessen.

Sie können nur für die Grundpflege bezahlt werden, nicht für die Zeit, die Sie mit der Begleitung und Unterstützung Ihres Angehörigen verbringen (Betreuungsarbeit). Diese Pflege ist genau definiert (siehe Praktische Hinweise – Zu Hause – Pflege koordinieren – Bezahlt werden (Grundpflege)).

Diese Möglichkeit muss gut überlegt sein und Sie sollten Ihre Entscheidung unabhängig treffen. Wenn Sie die Pflege ohnehin leisten, ohne dazu gezwungen zu werden, Sie selbst nicht darunter leiden (körperliche und/oder emotionale Überlastung) und Ihr Angehöriger möchte, dass es so bleibt, ist es sinnvoll, diesen Arbeitsvertrag einzugehen.

Wenn Sie gleichzeitig daran denken, Ihr Arbeitspensum zu reduzieren oder sich sogar aus dem Arbeitsmarkt zurückzuziehen und Ihre Stelle zu kündigen, um Zeit für Ihre Rolle als pflegende/r Angehörige/r zu haben, müssen Sie jedoch Folgendes bedenken :

  • Die Zeit, die Sie für die Grundpflege aufwenden, ist messbar, zeitlich abgestimmt und beträgt nicht mehr als 2-3 Stunden pro Tag.
  • Der Stundensatz, den Sie erhalten, wird von der Organisation festgelegt, die Sie beschäftigen wird. Die Erfahrung zeigt, dass er in der Regel 30 bis 35 Franken pro Stunde beträgt. Das reicht zum einen nicht zum Leben, zum anderen führt die Reduzierung oder Aufgabe der Erwerbstätigkeit zu Lücken in der beruflichen Vorsorge (Ihre zukünftige Rente im Alter wird gekürzt).

Wenn Sie der Meinung sind, dass diese Möglichkeit für Sie interessant ist, dann machen Sie sich die Mühe, Ihrem zukünftigen Arbeitgeber die folgenden Fragen zu stellen:

  1. Mit welchem Lohn können Sie durch Ihre Anstellung bei der Spitex-Organisation rechnen?
  2. Werden Sie für die Durchführung der Grundpflege ausgebildet?
  3. Finanziert die Spitex-Organisation die gesamten Kosten für diese Ausbildung?
  4. Organisiert die Spitex-Organisation während der Zeit Ihrer Ausbildung die Betreuung Ihres Angehörigen in dessen Wohnung?
  5. Wird diese Ausbildung regelmässig wiederholt?
  6. Werden Sie die Möglichkeit haben, sich regelmässig mit der Spitex-Organisation auszutauschen (idealerweise 1 bis 2 Mal pro Monat)?
  7. Haben Sie eine Bezugsperson, die bei Schwierigkeiten leicht erreichbar ist?
  8. Ist Ihre Bezugsperson im Bereich der Pflege ausgebildet?
  9. Werden Sie ersetzt, wenn Sie krank sind oder wenn es Ihnen vorübergehend nicht möglich ist, die Grundpflege zu leisten?
  10. Wird Ihre Vertretung im Falle einer unfreiwilligen Verhinderung Ihrerseits (Krankheit, Unfall usw.) auf Kosten Ihrer Spitex-Organisation erfolgen?
  11. Haben Sie eine Kündigungsfrist von mindestens 1 Monat (idealerweise 1-3 Monate), wenn sich die Situation plötzlich ändert?
  12. Haben Sie als Angestellte/r einer Spitex-Organisation trotzdem Zugang zu Entlastungsangeboten, die von Ihrer Gemeinde oder Ihrem Kanton angeboten werden? Erkundigen Sie sich bitte vorab bei diesen.

Je mehr dieser 12 Fragen mit Ja beantwortet werden, desto sinnvoller ist es, einen Vertrag mit der Spitex abzuschliessen. 

Dringend: Ich brauche Tipps !

Wie organisieren Sie Ihre Arbeit und Ihre Anwesenheit bei Ihren Eltern? Wie gehen Sie mit Ihren unmittelbaren und konkreten Sorgen um? Finden Sie Tipps für verschiedene Notsituationen.

Testimonial-Videos anschauen

Erfahren Sie, wie andere betreuende Angehörige, die Situation erleben. Sie erzählen davon, wie sie ihre verschiedenen Aufgaben miteinander vereinbaren.

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