Wichtig zu wissen

Wer auf die fünfzig zugeht, hat oft eine stabile Lebenssituation hinsichtlich der Vereinbarung von Beruf sowie Familien- und Privatleben. Ihre Kinder, falls Sie welche haben, sind wahrscheinlich Jugendliche oder junge Erwachsene. Sie verlangen nicht mehr so viel Zeit und Aufmerksamkeit wie während ihrer Kindheit. Doch die Herausforderungen der Vereinbarkeit sind damit nicht gemeistert: Ihre Eltern, Schwiegereltern oder ältere Verwandte könnten in den kommenden Jahren Anlass zu Sorge geben oder Betreuung benötigen.

Das kann auch schon vor Ihrem fünfzigsten Lebensjahr der Fall sein. Kognitive und psychische Erkrankungen, die man lange Zeit eher Personen im vierten Alter zuschrieb, können auch bei jüngeren Altersgruppen auftreten. Es kann zudem sein, dass jemand aus Ihrer Familie eine chronische Krankheit oder eine Behinderung hat. In solchen Fällen sehen sich Personen mit Care-Aufgaben mit einer doppelten Herausforderung konfrontiert: Sie kümmern sich um ihre kranken und/oder älteren Angehörigen, übernehmen gleichzeitig aber noch die Erziehung und Betreuung ihrer eigenen Kinder, die noch immer darauf angewiesen sind. Personen in einer solchen Situation werden üblicherweise als Teil der «Sandwichgeneration» bezeichnet.

Tatsache ist, dass wir heutzutage länger leben – und das betrifft uns alle. Aus dieser grundsätzlich positiven Entwicklung resultieren auch Schwierigkeiten. Es bringt nichts, diese verbergen zu wollen.

Diese Videos zeigen, wie die Problematik jede und jeden von uns treffen kann.

Videos Zeugenaussagen
 

Achten Sie als betreuende angehörige Person auf Ihre Gesundheit !

Bei der Unterstützung, Betreuung oder Pflege Ihrer Angehörigen werden Sie – wenn Sie es können und wollen – sich immer mehr einbringen. Dadurch leisten Sie, unabhängig von Ihrer Motivation, wertvolle Hilfearbeit für Ihre Angehörigen. Sie zeigen so Ihre Zuneigung zu Ihren Eltern oder zu Ihrem Ehepartner. Das stellt zwar beide Seiten zufrieden, Ihr Engagement kann aber auch zu einer Last werden, die Ihnen im Alltag Probleme bereitet. Ausserdem kann Ihre Gesundheit leiden.

Wer seinen Angehörigen hilft, muss auch mit sich selbst einen guten Umgang pflegen. Mithilfe des Dokuments «Belastungsinventar der betreuenden angehörigen Person» können Sie feststellen, ob und inwiefern Sie mit der Situation überfordert sind. Es ist ratsam, eine aussenstehende Person oder Stelle beizuziehen, damit Sie diese Art Fragebogen möglichst objektiv beantworten und die Konsequenzen daraus ziehen können. Die verschiedenen Verbände, die in der Rubrik Nützliche Adressen aufgeführt sind, können Ihnen dabei helfen.

Zahlreiche Ratschläge zur Organisation des Alltags, zur Koordination der Pflege und im Hinblick auf die Zukunft finden Sie in der Rubrik Praktische Hinweise - Zu Hause.

Dokument «Belastungsinventar der betreuenden angehörigen Person»

belastungsinventar_der_betreuenden_angehoerigen_person.pdf

 

Der Erhalt Ihrer Beschäftigung ist ein Ausgleich und gewährleistet Ihre Zukunft

Ihre Arbeitstätigkeit ermöglicht Ihnen, Ihren Lebensunterhalt zu verdienen, sie ist aber auch für Ihr Gleichgewicht wichtig. Mit einer Berufstätigkeit ausser Haus können Sie wichtige soziale Kontakte pflegen, und sie verschafft Ihnen eine willkommene Abwechslung zu den Betreuungsaufgaben.

Falls Sie in einem Doppelverdienerhaushalt leben, könnte es Ihnen einfacher erscheinen, Ihre Beschäftigung aufzugeben. Das ist jedoch eine folgenschwere Entscheidung für Sie selbst, kurzfristig wie langfristig. Wer nicht mehr arbeitet, zahlt auch keine Beiträge für seine Rente mehr ein und setzt so seine eigene Zukunft als Rentner/-in aufs Spiel.

Nützliche Informationen für Ihre heutige berufliche Situation finden Sie in der Rubrik Praktische Hinweise – Am Arbeitsplatz. In der Rubrik Allgemeine Informationen – Finanzielles werden spezifischere Informationen zu Ihrer finanziellen Situation sowie derjenigen Ihrer Angehörigen aufgeführt.

Wenn Sie Care-Arbeit leisten, können Sie Know-how und Kompetenzen sammeln, die Sie später auf dem Arbeitsmarkt einsetzen können. In der Rubrik Ausbildung erfahren Sie, welche Wege Ihnen offenstehen.

 

Kümmert sich bei Ihren Eltern ein Partner um den anderen? Behalten Sie die Lage im Auge

Ein Elternteil kümmert sich um seinen Partner: Sie stellen fest, dass er bzw. sie Anzeichen der Erschöpfung zeigt und zunehmend Mühe hat, seinen bzw. ihren Alltag zu bewältigen. Falls Sie mögen, können Sie bei dieser Gelegenheit in kleinen Schritten Ihre Hilfe anbieten, um die weitere Versorgung sicherzustellen und zu organisieren. Das ist wahrscheinlich nicht einfach, denn Ihre Eltern möchten Sie vermutlich nicht einbinden, aus Angst, Sie in Ihrem Alltag zu stören oder Sie zu sehr zu belasten.

Folgende Schritte helfen Ihnen, optimal mit der Situation umzugehen. :

 Sitzen Sie mit Ihrer älteren angehörigen Person zusammen

Sitzen Sie mit Ihrer älteren angehörigen Person zusammen, die ihren Partner bzw. ihre Partnerin betreut, um über den Alltag zu reden. Zeigen Sie ihr, dass Sie sich ihretwegen Sorgen machen. Bieten Sie Ihre Hilfe an, um geeignete Lösungen zu finden.

Bestimmen Sie mithilfe des Dokuments «Belastungsinventar der betreuenden angehörigen Person», wie hoch die Belastung Ihrer angehörigen Person ist.

Es ist ratsam, eine aussenstehende Person oder Stelle beizuziehen, damit Sie die Konsequenzen aus den Antworten des Fragebogens ziehen können. Die verschiedenen Verbände, die in der Rubrik Adressen in Ihrer Nähe aufgeführt sind, können Ihnen dabei helfen.

Dokument «Belastungsinventar der betreuenden angehörigen Person» (PDF)

belastungsinventar_der_betreuenden_angehoerigen_person.pdf

Greifen Sie die Diskussion wieder auf

Sollte Ihre angehörige Person Ihren ersten Interventionsversuch zurückweisen, ziehen Sie sich zurück, greifen Sie die Diskussion aber bei anderen Gelegenheiten wieder auf. Es braucht manchmal mehrere Anläufe. Schlagen Sie vor, die Situation mit einer Fachperson zu diskutieren, falls Ihre angehörige Person dies vorzieht (sie weiter unten Lassen Sie sich beraten).

Stellen Sie Unterlagen und Informationen zusammen

Erstellen Sie zusammen mit Ihrer angehörigen Person einen typischen Zeitplan für den Alltag, in dem alle Aufgaben aufgeführt sind – von der kleinsten bis zur grössten Aufgabe. Stellen Sie fest, welche Aufgaben ihr am schwersten fallen. Informieren Sie sich über Möglichkeiten, wie diese Aufgaben delegiert werden können, sowie über Hilfemöglichkeiten.

Lassen Sie sich beraten

Lassen Sie sich beraten von einer Person, die sich mit solchen Situationen auskennt oder dem behandelnden Arzt beraten und/oder begleiten (siehe Adressen in Ihrer Nähe oder die Rubriken "Beraten - Information und Beratung" oder "Beraten - Prävention zu Hause").

Analysieren Sie, was Sie tun können

Bitten Sie auch die anderen Familienmitglieder um Hilfe, denn alle können dazu beitragen, eine schwierige Situation zu verbessern, auch mit einem ganz kleinen Beitrag. Schlagen Sie Ihrer angehörigen Person diese verschiedenen Hilfestellungen vor, zwingen Sie sie ihr aber nicht auf.

Lesen Sie noch Praktischee Hinweise – Zu Hause – Den Alltag organisieren.

Treffen Sie Vorbereitungen bei Ihrer Arbeit

Prüfen Sie mit Ihrem Arbeitgeber, ob Ihre Arbeitszeiten an Ihre (künftigen) Unterstützungsaufgaben angepasst werden können.
Konsultieren Sie Praktische Hinweise - Am Arbeitsplatz, um Möglichkeiten zur Aufnahme der Diskussion sowie ein Arbeitsmodell zu finden, das für Sie und Ihren Arbeitgeber passt.

Halten Sie regelmässigen Kontakt

Pflegen Sie den Kontakt und halten Sie sich bereit, jederzeit einzugreifen, indem Sie die erforderlichen Unterlagen und Informationen vorbereiten (siehe Dokument "Checkliste für berufstätige betreuende Angehörige").

 

Weiterführende Informationen

Dokument "Checkliste für berufstätige betreuende Angehörige" (PDF)

checkliste_fuer_berufstaetige_betreuende_angehoerige.pdf

 

Testimonial-Videos anschauen

Erfahren Sie, wie andere betreuende Angehörige, die Situation erleben.
Sie erzählen davon, wie sie ihre verschiedenen Aufgaben miteinander vereinbaren.

Dringend: Ich brauche Tipps !

Wie organisieren Sie Ihre Arbeit und Ihre Anwesenheit bei Ihren Eltern? Wie gehen Sie mit Ihren unmittelbaren und konkreten Sorgen um? Finden Sie Tipps für verschiedene Notsituationen.